Neues aus dem Markt

26.04.2024 - PV-Zubau braucht Anschub

Stagnation beim PV-Zubau in Deutschland – ein Anstieg im Saisonverlauf bleibt aus. Im März 2024 wurden nach Zahlen der Bundesnetzagentur 66.900 Anlagen mit einer Leistung von ca. 1.100 MWp zugebaut, also in etwa so viel wie im Vormonat und damit weit weniger als sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt hatte. Die Branche hofft angesichts der positiven Signale zum Solarpaket I weiter auf eine Trendwende.

Auch wenn man noch mit einigen Nachmeldungen rechnen kann, zeigt ein Vergleich der Zubauzahlen in diesem März mit denen von 2023, dass sich die Nachfrage weiter verhalten entwickelt, vor allem bei den Anlagensegmenten bis 750KWp. Über die Hälfte der zugebauten Leistung kommt aus Großanlagen.

PV-Zubau jeweils im März liegt unter dem des Vorjahreszeitraumes, nur bei Großanlagen nicht

PV-Zubau jeweils im März liegt unter dem des Vorjahreszeitraumes, nur bei Großanlagen nicht

Besonders auffällig ist der Rückgang bei privaten Kleinanlagen und kleinen bis mittelgroßen Gewerbeanlagen. Nur bei Freiflächenanlagen über 1MWp Leistung ergab sich ein Zuwachs. 

 

Ausbauziele weiter unerreicht

Gerade das für die Auslastung des lokalen Handwerks so wichtige Segment der privaten Hausbesitzer und Hausbesitzerinnen entwickelt sich seit vielen Monaten negativ. Im Zusammenhang mit den nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine explodierenden Strompreisen und niedrigen Zinsen waren private Investitionen seit Anfang 2022 der größte Motor der Zubauentwicklung.

Nachdem sich der Strompreis im letzten Sommer wieder normalisiert und das Zinsniveau deutlich angezogen hat, sank die PV-Nachfrage um mehr als die Hälfte.

Zubau im Anlagensegment bis 10KWp seit Juni 2023 rückläufig

Zubau im Anlagensegment bis 10KWp seit Juni 2023 rückläufig

Ein besonderes Sorgenkind ist in der PV-Branche nach wie vor auch das Segment der Gewerbeanlagen. Nimmt man die Anlagensegmente bis 750kWp in die Betrachtung, lagen wir im März wieder auf dem Niveau von August 2022. Die hohen administrativen Anforderungen und schlechten Rahmenbedingungen verhindern hier bereits seit Jahren, das große Potential zu erschließen und die PV-Ausbauziele der Bundesregierung zu erreichen.

Zubau in den Anlagensegmenten 100-750kWp derzeit unter dem Niveau von Mitte 2022

Zubau in den Anlagensegmenten 100-750kWp derzeit unter dem Niveau von Mitte 2022

 

Solarpaket I endlich auf dem Weg

Neben dem hohen Zinsniveau einerseits und den niedrigen Strompreisen andererseits sehen viele Analysten im langen Ringen um einen Kompromiss beim Solarpaket I einen weiteren Grund für die seit Sommer 2023 ausgebremste PV-Nachfrage. Es bleibt abzuwarten, ob die Entscheidungen zum Solarpaket I kurzfristig zu einer Trendumkehr bei der schleppenden Nachfrage führen werden oder die Ankündigung eines zweiten Solarpakets ein weiteres Abwarten auslöst.

Weitere Auswertungen zur Entwicklung des Zubaus sowie Details zur Einspeisevergütung finden Interessierte unter dem nachfolgenden Link.

Link: Bundesnetzagentur – EEG-Zubauwerte und Fördersätze